Schon gewusst?
„Den Hagedorn durchsaust der Wind“, dichtete Gottfried August Bürger einst und besang in der berühmten düsteren Ballade Lenore den unheimlichen Ort, an dem der Weißdorn häufig steht: Wind und Wetter exponiert, an unwirtlichen, offenen Stellen, oft Grenzhecken bildend.
Doch gerade diese nahezu lebensfeindliche Lage macht den Weißdorn zu einem wunderbaren Lebensraum für viele Tiere. Gefährdete Schmetterlinge und bis zu 150 andere Insekten, Vögel sowie kleine Säugetiere wohnen gerne dort. Trotz der bis zu 2 cm langen und harten Dornen bildet der Weißdorn ein wohliges Zuhause – auch für heilwirksame Substanzen, die seit der Antike bekannt sind.
Vor allem die Inhaltsstoffe der Blüten können die Herzkranzgefäße erweitern und die Durchblutung bzw. Sauerstoffversorgung des Herzmuskels verbessern. Viele Menschen mit Herzleiden loben die Heilpflanze zu Recht und sagen buchstäblich „Herzlichen Dank, Weißdorn!“
Mehr über Weißdorn
Von den getrockneten, blühenden Zweigen des Weißdorns werden die Weißdornblätter mit Blüten gerne geschnitten als Tee verwendet. Dieser Weißdorntee sollte bei der unterstützenden Behandlung von Herz-Kreislauf-Beschwerden dann 3- bis 4-mal täglich über mehrere Wochen getrunken werden.
In pulverisierter Form können Weißdornblätter und -blüten als Tabletten eingenommen werden. Ebenso stehen Trockenextrakte in Kapseln, Tabletten, Dragees und gelöst in Tropfen zur Verfügung. Herz-Kreislauf-Tropfen können auch aus dem Fluidextrakt des Weißdorns hergestellt werden. Außerdem kann aus Weißdornblättern mit Blüten ein naturreiner Frischpflanzenpresssaft gewonnen werden.
Die getrockneten roten Weißdornfrüchte werden traditionell in pulverisierter Form oder als Trockenextrakt zur Unterstützung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen angewendet.
Weißdornblätter mit Blüten sowie auch die Weißdornfrüchte sind reich an Flavonoiden und oligomeren Procyanidinen. Neben diesen sekundären Pflanzenstoffen hat auch die in den Weißdornblättern und -blüten enthaltene Caffeoylchinasäure starke antioxidative Eigenschaften. Antioxidantien helfen, freie Radikale im Körper zu neutralisieren, was sich positiv auf die Blutgefäße und das Herz-Kreislauf-System auswirken kann. Auch Gerinnung- und Entzündungsprozesse werden durch die im Weißdorn enthaltenen Wirkstoffe günstig beeinflusst.
Weißdornblätter mit Blüten sind als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung kann Weißdorn bei zeitweilig auftretenden nervösen Herzbeschwerden wie beispielsweise Herzklopfen oder durch Ängste ausgelöste Extrasystolen eingesetzt werden, wenn ärztlicherseits eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen wurde.
Die im Weißdorn enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe wirken dabei blutdrucksenkend, gefäßerweiternd, gerinnungs- und entzündungshemmend. Weißdorn hat dadurch eine positive Wirkung bei Herzschwäche und unterstützt eine normale Herz-Kreislauf-Funktion.
Außerdem findet Weißdorn bei leichten, durch Stress bedingten Symptomen und als Schlafhilfe Anwendung.
Es sind keine Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen des Weißdorns bekannt.
Für die Anwendung von Weißdornblätter mit Blüten und Weißdornfrüchten während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen allerdings noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor. Auch von einer Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Bei längerem Fortbestehen der Krankheitserscheinungen über mehr als 4 Wochen oder bei Ansammlung von Wasser in den Beinen (Ödeme) sowie bei Angina-pectoris-Beschwerden mit Schmerzen in der Herzgegend, die in Arme, den Oberbauch oder in den Halsbereich ausstrahlen können, ist ärztlicher Rat dringend erforderlich.
- Eingriffeliger Weißdorn ist in Süd- und Nordeuropa heimisch, außerdem in Russland, Sibirien, im Himalaya, in Nordafrika, Chile und China
- Zweigriffeliger Weißdorn kommt in ganz Europa vor und wird in Amerika kultiviert
- Die verschiedenen Weißdorn-Arten wachsen in Laubwäldern, Gebüschen, Hecken, an Zäunen sowie in Gärten und Parkanlagen
- Wuchsform: als großer Strauch, aber auch als kleiner Baum
- Wuchshöhe: 6 bis zu 12 Meter
- Zweige: dicht verzweigt mit bis zu 2 cm langen und harten Dornen
- Blätter: aus 3 bis 7 Lappungen bestehend und tief eingeschnitten mit gezahntem Rand
- Blüten: weiß mit intensiv süßem Duft, üppig in Doldenrispen auf der Oberseite der Zweige; die Anzahl der Blütengriffel ist bezeichnend für den eingriffeligen oder zweigriffeligen Weißdorn
- Früchte: kleine Steinfrüchte, die je nach Art in verschiedenen Rottönen variieren
FAQs zum Weißdorn
Es wird empfohlen, Weißdorn nicht einzunehmen, wenn man allergisch gegen Weißdorn oder andere Pflanzen aus der Rosaceae-Familie ist. Darüber hinaus sollte Weißdorn nicht während der Schwangerschaft oder Stillzeit eingenommen werden. Auch bei Kindern unter 12 Jahren sollten pflanzliche Weißdorn-Präparate nicht angewendet werden.
Weißdorn kann den Blutdruck senken, indem er die Durchblutung und den Sauerstofffluss zum Herzen verbessert. Es wird oft als unterstützende Behandlung bei leichtem bis mittelschwerem Bluthochdruck (Hypertonie) eingesetzt.
Ja, Weißdorn kann bei Herzrhythmusstörungen hilfreich sein. Es kann dazu beitragen, den Herzschlag zu regulieren und die Herzfunktion zu verbessern. Es wird empfohlen, vor der Einnahme von Weißdorn bei Herzrhythmusstörungen einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, um die richtige Dosierung und Anwendung zu bestimmen.