Wie das Bio-Siegel auf den Tee kommt
Wie wird aus Tee eigentlich Bio-Tee? Erfahren Sie hier, was das Besondere an Bio-Tee ist, was die verschiedenen Bio-Siegel bedeuten und worin der Unterschied zu „normalen“ Teemischungen besteht.
Beim Genuss von Tee zählt längst nicht mehr nur der Geschmack, sondern auch Qualität und Nachhaltigkeit – in Form von Anbau, Ernte und Weiterverarbeitung der Inhaltsstoffe. Zunächst geht es schlicht darum, was wir zu uns nehmen: Bio-Lebensmittel weisen im Allgemeinen weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf. Ein weiterer Aspekt geht weit über den eigenen Verzehr hinaus: Bioprodukte schonen die Umwelt und können so dazu beitragen, die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen zu sichern.
Was bedeutet eigentlich Bio zertifiziert?
Im Kennzeichnungs-Dschungel Deutschland existieren mittlerweile an die 100 verschiedene Bio-Zeichen, die auf Lebensmitteln abgebildet sein können. Da geht der Überblick schnell verloren. Welches dieser bunten Logos garantiert nun wirklich einen kontrolliert biologischen Anbau nach europäischen Standards?
„Echte“ Bio Tees lassen sich an zwei Zeichen erkennen: Dem deutschen Bio-Siegel und dem EU-Bio-Logo. Letzteres garantiert die Einhaltung strenger Kriterien der EU-Öko-Verordnung und ist europaweit gültig. Nur Produkte mit diesem Siegel dürfen als „Biologisch“, „bio“, „ökologisch“ oder „öko“ bezeichnet werden. Die Einhaltung der EU-Vorschriften wird durch regelmäßige Kontrollen überprüft.
Das deutsche Bio-Siegel ist ein freiwilliges Zeichen, das zusätzlich zum europäischen Logo in Deutschland verwendet werden kann. Es weist auf die Einhaltung europäischer Standards hin und wird nach den gleichen Richtlinien vergeben. Was also das EU-Bio-Logo tragen darf, darf auch mit dem deutschen Bio-Siegel gekennzeichnet werden. Wer sicher sein will, Bio zu bekommen, wo Bio drauf steht, sollte nach diesen beiden Zeichen Ausschau halten.
Und wie wird Bio zu Bio?
Biologisch angebaut und verarbeitet ist ein Tee dann, wenn in allen wesentlichen Phasen der Produktion und des Handels nur Bio zertifizierte Betriebe zum Einsatz kommen. Die Produktion basiert auf dem Prinzip der biologischen Landwirtschaft, bei der umweltschonende Methoden verwendet werden und der natürliche Betriebskreislauf möglichst geschlossen ist.
Konkret bedeutet das, dass beim Anbau auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sowie auf mineralischen Stickstoffdünger verzichtet wird. Stattdessen wird auf umweltschonende Verfahren zurückgegriffen und ausschließlich natürliche Pflanzenschutzmittel verwendet, wie Brennnesseljauche oder Neemöl. Beim Düngen kommen Mist, Gülle und pflanzlicher Kompost zum Einsatz. Im Mittelpunkt Bio zertifizierter Landwirtschaftsbetriebe stehen außerdem die Bepflanzung mit abwechslungsreichen Fruchtfolgen, die Kultivierung von robusten Sorten und die gezielte Förderung von Nützlingen. Auch der Einsatz von Gentechnik ist beim Öko-Landbau untersagt. Die biologische Landwirtschaft ist darauf ausgelegt, natürliche Ressourcen, wie Wasser und Luft, zu schützen und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten bzw. zu steigern. Die strengen Richtlinien der Bio-Zertifizierung untersagen außerdem eine Bestrahlung der Lebensmittel, die unter anderem der Haltbarmachung und Keimreduktion dient.
All das gilt natürlich auch für Tee: Nur Teesorten, die nach diesen Richtlinien produziert und vertrieben werden, dürfen nach eingehender Kontrolle, das EU-Bio-Logo tragen. Dann steckt hinter dem Namen Bio auch wirklich Bio.
Unterschied zwischen „normalem“ und Bio-Tee
Ob Bio oder konventionell – Tee gilt als eines der reinsten Lebensmittel der Welt. Der Vorteil von Bio zertifizierten Teesorten liegt vor allem in den nachhaltigen Anbau- und Verarbeitungsmethoden, sowie dem Einsatz von ausschließlich natürlichen Methoden der Schädlingsbekämpfung.
Auch sind für Bio-Lebensmittel nur Aromastoffe aus Blüten, getrockneten Früchten oder Gewürzen zugelassen. Die enthaltenen Vitamine oder Mineralien müssen ebenfalls aus natürlichen Ursprung sein – neben der nachhaltig positiven Wirkung auf die Umwelt unterstützen Bio-Tees daher auch aktiv die Gesundheit.
Aber nicht nur die Biosorten unterliegen strengen Richtlinien und Gesetzen: Bereits Tees aus konventionellem Anbau müssen einheitliche und sehr hohe Qualitätsstandards erfüllen. Ein wesentlicher Unterschied besteht in den Herstellungskosten: Bei der biologischen Landwirtschaft wird bewusst auf schnelle Mengenmaximierung zu Gunsten umweltschonender Verfahren verzichtet. Da z.B. keine chemischen Hilfsmittel verwendet werden, fällt die Gesamternte im Vergleich zum konventionellen Anbau geringer aus und die Weiterverarbeitung ist deutlich arbeitsintensiver. Und das schlägt sich im Preis nieder, denn Bio-Produkte sind für den Endverbraucher in der Regel teurer als konventionelle Lebensmittel. Außerdem ist die Bio-Zertifizierung kostenpflichtig und muss jedes Jahr erneuert werden.
Alles, was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand