Schon gewusst?
Das feine Lakritzaroma der mediterranen Pflanze macht sie sogar für die Sterneküche interessant. Selten steht der Fenchel jedoch als Hauptgericht auf unseren Speiseplänen – dabei gehört er buchstäblich zu unserem täglich Brot. Denn zusammen mit Kümmel und Anis ist Fenchel eines unserer drei Brotgewürze. Das Ur-Rezept für Brot bestand nämlich nur aus Mehl und Wasser und führte oftmals zu unangenehmen Beschwerden in Magen und Darm. Durch die Brotgewürze konnte ein bekömmliches und leckeres Lebensmittel gebacken werden.
Mehr über Fenchel
Es können die reifen Früchte der Pflanze verwendet werden. Aus Fenchelfrüchten, die umgangssprachlich auch als Fenchelsamen bezeichnet werden, wird das ätherische Öl gewonnen.
Für die Bereitung eines Tees wird 1 gehäufter Teelöffel mit frisch zerkleinerten Fenchelfrüchten mit ¼ Liter heißem (nicht kochendem!) Wasser übergossen. Die Ziehzeit beträgt 15 Minuten. Um die Wirksamkeit zu fördern, sollten Fenchelfrüchte vor der Teezubereitung zerstoßen oder grob gepulvert werden, damit das ätherische Öl in den Tee gelangen kann. Vom Fencheltee können mehrmals täglich 1 Tasse warm getrunken werden. Bitterfenchelöl kann mehrmals täglich angewendet werden. Dazu werden 3 bis 5 Tropfen auf einem Stück Zucker geträufelt.
Die Früchte des Fenchels werden in der mediterranen Küche Fenchelsamen genannt und finden als Gewürz Verwendung. Die Knollen der Pflanze können für Salate, Gemüsegerichte oder als Gemüsebeilage verwendet werden.
Fenchelfrüchte enthalten ätherisches Öl – das sogenannte Bitterfenchelöl. Der Hauptbestandteil des Öls ist das süß schmeckende Anethol. Weiterhin ist in Fenchelöl Fenchon enthalten. Dieser Pflanzeninhaltsstoff verleiht der bitteren Form des Fenchels seinen leicht bitteren Geschmack. Das ätherische Öl des Süßen Fenchels enthält deutlich weniger Fenchon als Bitterfenchelöl. Der Geschmack der Früchte der süßen Fenchelform wird vom süß schmeckenden Anethol bestimmt.
Das ätherische Öl der Fenchelfrüchte wirkt entkrampfend, vor allem im Magen-Darm-Bereich. Zudem fördern Fenchelzubereitungen die Verdauung und helfen bei Blähungen. Die schleimlösenden Effekte der Pflanze können bei Erkältungskrankheiten Linderung verschaffen. Sowohl Süßer und Bitterer Fenchel als auch Bitterfenchelöl sind als traditionelle pflanzliche Arzneimittel eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung finden Bitterer und Süßer Fenchel bei leichten krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, bei Blähungen sowie bei leichten menstruationsbedingten Krämpfen Verwendung. Aufgrund der antibakteriellen und schleimlösenden Wirkung werden Süßer, Bitterer Fenchel und Bitterfenchelöl bei erkältungsbedingtem Husten eingesetzt. Bei Erkältungskrankheiten können insbesondere bei Kindern die wohlschmeckenden Zubereitungen Fenchelsirup und Fenchelhonig eingesetzt werden.
Gelegentlich verursacht Fenchel Allergien an Haut und Atemwegen. Bei bestehenden Allergien gegen Doldenblütler (u.a. Fenchel, Kümmel, Sellerie, Koriander oder Dill) oder gegen Anethol müssen Zubereitungen aus Fenchel gemieden werden.
Das ätherische Öl aus Fenchelfrüchten sollte wegen des Gehalts an Estragol nicht länger als 2 Wochen angewendet werden. Denn hohe Dosen dieses Inhaltsstoffs gelten als krebserregend. Bei Lagerung unter Lichteinwirkung kann aus Anethol Photoanethol entstehen. Diese Substanz zeigt hormonähnliche Wirkung. Die Effekte ähneln dem weiblichen Hormon Östrogen. Hoch dosiert kann Fenchelöl daher die Wirkung der Antibabypille beeinträchtigen.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollen Bitterfenchelöl wegen fehlender Daten und wegen des enthaltenen Estragols vorsorglich nicht einnehmen.
- Heimisch im Mittelmeerraum
- Anbau in Südeuropa und Amerika
- Wildform in Gärten
- Wuchshöhe:
Bitterer Fenchel: bis 120 cm
Süßer Fenchel: bis 200 cm - Stängel: fein gerillt, blau bereift, im oberen Teil reich verästelt
- Blätter: aromatisch duftend, mit auffälligen Blattscheiden, 3- bis 4-fach gefiedert mit sehr schmalen, fast fädigen Fiedern
- Blüte: Juli/August mit zahlreichen kleinen goldgelben Blüten in 12- bis 25-strahligen Doppeldolden angeordnet
- Früchte: 3 bis 12 mm lang mit 5 hellen, kantig hervortretenden Rippen, hellere Früchte beim Süßen Fenchel, sogenannte Doppelachänen mit 2 Teilfrüchten
- Knolle: Bildung von knollenartigen Zwiebeln aus den Speicherblättern
FAQs zu Fenchel
Fenchel als Tee, Gewürz oder Gemüse hat einen leicht süßlichen, anisartigen Geschmack. Er kann sowohl roh als auch gekocht oder gebraten verzehrt werden. Beim Kochen entwickelt er ein mildes, aromatisches Aroma, das an Lakritz erinnern kann.
Beide Pflanzen gehören zur gleichen Pflanzenfamilie, der Doldenblütler-Familie. Sie enthalten ähnliche ätherische Öle, die ihnen ihren charakteristischen Geschmack verleihen. Sowohl Fenchel als auch Anis enthalten das Anethol, das für den süßlichen, anisartigen Geschmack verantwortlich ist.
Die Knolle des Fenchels als Gemüse hat einen milden, leicht süßlichen Geschmack mit einer subtilen Anisnote. Beim Kochen oder Braten entwickelt sich das Aroma weiter und wird intensiver. Das Gemüse ist zart und knusprig und kann sowohl roh als auch gekocht genossen werden. Viele Menschen beschreiben den Geschmack von Fenchelgemüse als erfrischend und leicht herb.
Quellen
- https://arzneipflanzenlexikon.info/
- M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen. Nikol Verlag. 9. Auflage 2020. ISBN: 978-3-86820-191-8