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Regelschmerzen oder PMS? Die Diagnose ist nicht leicht

PMS hat nichts mit schlechter Laune zu tun

Manche Frauen und Mädchen erleben es Monat für Monat: Kurz bevor ihre Menstruation einsetzt, sind sie niedergeschlagen, haben Schmerzen in den Brüsten und sind reizbar. Bei anderen Frauen macht es sich auf andere Weise bemerkbar: Sie leiden unter Kopfweh, Unterleibsschmerzen oder Stimmungsschwankungen. Und trotzdem sind sie alle vom gleichen Syndrom betroffen – dem prämenstruellen Syndrom, kurz PMS genannt.  Bei manchen beginnen die Beschwerden zehn bis 14 Tage vor Einsetzen der Regelblutung, bei anderen erst wenige Tage vorher. Meist verstärken sie sich dann zunehmend, je näher die Regel rückt und enden, sobald die Regel einsetzt.

Wer Frauen mit solchen Beschwerden an den „Tagen vor ihren Tagen“ Weinerlichkeit oder Bissigkeit vorwirft, beweist damit nur eins: völlige Unwissenheit. Denn PMS hat nichts mit schlechter Laune zu tun, es ist eine Krankheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat PMS klassifiziert und sie im wichtigsten Buch für medizinische Diagnosen eingetragen, es heißt: „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“. Hier schlagen Ärztinnen und Ärzte Krankheiten nach und notieren die entsprechende Ziffer in der Patientenakte, nachdem sie eine Diagnose gestellt haben.  Wir reden also nicht über irgendwelche Befindlichkeitsstörungen. Wir reden über Frauen, die über mehrere Tage hinweg unter PMS leiden – und das jeden Monat erneut. Viele von ihnen haben in dieser Zeit eine reduzierte Lebensqualität.


Die Diagnose PMS ist nicht leicht

Wie viele von PMS betroffen sind, lässt sich schwer beziffern. Die meisten Frauen und Mädchen spüren in den Tagen vor Einsetzen der Periode hin und wieder leichte Beschwerden wie Spannungsgefühle in den Brüsten und im Unterleib, manchmal auch Kopf-, Rücken-, oder Muskelschmerzen. Solange diese Symptome aber schwach sind, nur wenige Stunden andauern und nicht jeden Monat wiederkehren, fühlen sich viele dadurch kaum oder nur wenig beeinträchtigt. Für manche Frauen ist es auch „normal“, alle vier Wochen unter vielfältigen Beschwerden zu leiden. Sie haben deshalb nie eine Ärztin oder einen Arzt aufgesucht und können somit auch in keiner Statistik auftauchen. Aus diesem Grund tun sich Expert:innen mit einer Abgrenzung schwer: Wann reden wir über leichte Beschwerden und wo beginnt eine PMS-Diagnose?

In der Fachliteratur liest man immer wieder, dass etwa 20-40% aller Frauen mit regelmäßiger Menstruation unter PMS leiden. Andere Expert:innen gehen davon aus, dass die Zahlen höher liegen. Sie schätzen, dass etwa jede zweite Frau in den 14 Tagen vor Einsetzen der Menstruation psychische oder körperliche Beschwerden spüre. Fest steht, dass Frauen ab dem 40. Lebensjahr häufiger von PMS betroffen sind als Mädchen und jüngere Frauen.


Die Hormone müssen im Gleichgewicht sein

Obwohl es viele Frauen betrifft, ist über die Ursache von PMS noch wenig bekannt. Klar ist nur, dass es im Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus steht. Dieser bestimmt nicht nur über fruchtbare und unfruchtbare Tage der Frau, sondern er beeinflusst auch das körperliche und psychische Wohlbefinden.

Der Zyklus wird unter anderem durch ein Zusammenspiel von Hormonen gesteuert. Die Konzentration der Hormone wie Östrogen und Progesteron verändert sich während des weiblichen Zyklus im Körper. Es ist ein aufeinander abgestimmtes System: mal überwiegt das eine Hormon, mal das andere und alles folgt einem Plan:  So setzen Eisprung und Menstruation zum richtigen Zeitpunkt ein. Daher wird vermutet, dass die Beschwerden auftreten, wenn dieses fein abgestimmte System ins Ungleichgewicht gerät. Da diese Erklärung noch nicht gesichert ist, wird der Erklärungsanasatz „Hormontheorie“ genannt. Daneben gibt es auch noch zwei andere Theorien, die diskutiert werden, sie heißen „Serotonintheorie“ und „Prolaktintheorie“.

Weiblicher Zyklus: Die Hormone müssen im Gleichgewicht sein

Insgesamt sind Ärztinnen und Ärzte, aber auch Wissenschaftler:innen noch uneins darüber, was die Ursachen von PMS sind. Allerdings konnten Untersuchungen bereits zeigen, dass das Syndrom gehäuft in Familien auftritt. Forscher:innen wollen also herausfinden, inwiefern es eine vererbbare Krankheit ist.


Die Anzeichen können sehr unterschiedlich sein

Nach Angaben von Frauenärztinnen und -ärzten sind die Beschwerden der Mädchen und Frauen sehr unterschiedlich und können bis zu 150 unterschiedliche Symptome aufweisen. Zu den häufigsten zählen diese:


Körperliche Beschwerden

  • Völlegefühl und/oder Blähbauch
  • Verdauungsprobleme, sowohl mit Verstopfung als auch Durchfall
  • Akne und Hautunreinheiten
  • Wassereinlagerungen in den Beinen
  • Bauchschmerzen
  • Spannungen und Berührungsempfindlichkeit an der Brust
  • Kopf- sowie Rücken- Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Appetitveränderungen wie Heißhunger oder Appetitlosigkeit
  • Einschlaf- oder Durchschlafprobleme
  • Gewichtszunahme

Psychische Veränderungen und Beschwerden

  • Schnelle Erschöpfung und Antriebsmangel
  • Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit
  • Innere Unruhe und Rastlosigkeit
  • Grundlose Traurigkeit
  • Angst sowie Wut oder Aggressionen
  • Innere Anspannung
  • Bedürfnis nach Rückzug

Das hilft gegen die Beschwerden

Da die Ursache von PMS bisher noch nicht herausgefunden wurde, ist auch eine Behandlung schwierig. Bei starken Beschwerden sollten Sie unbedingt Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt aufsuchen. 

Bei leichten Beschwerden oder einfach einem Unwohlsein an den Tagen vor Einsetzen der Menstruation können verschiedene Mittel und Methoden helfen. So individuell wie die Beschwerden sind, so unterschiedlich hilfreich sind die Anwendungen. Das muss jedes Mädchen und jede Frau für sich entscheiden und ausprobieren. Der Nutzen dieser Methoden ist nicht abschließend geklärt, da es wenige aussagekräftige Studien gibt. Fest steht aber, dass Ruhe und Entspannung in dieser Zeit in jedem Fall zu einem besseren Körpergefühl beitragen.

  • Ruhe: Lassen Sie sich ein Bad ein und versetzen es zum Beispiel mit Lavendelöl. Lavendel riecht nicht nur gut, im Lavendel sind auch Stoffe enthalten, die beruhigend auf das Nervensystem wirken.   
  • Schlaf: Gehen Sie ausnahmsweise mal nach dem Abendbrot direkt ins Bett. Im Schlaf entspannen wir nicht nur, wir verarbeiten auch den Tag und sammeln neue Kraft für den nächsten Tag. Manchen hilft auch ein regelmäßiger Schlafrhythmus. Probieren Sie aus, ob Ihr Körper positiv darauf reagiert, wenn sie jeden Tag um 22 Uhr das Licht ausmachen.   
  • Entspannung: Manchmal ist das leichter gesagt als getan. Wenn Sie im Bett liegen und partout nicht abschalten können, versuchen Sie gezielte Methoden zur Entspannung. Manchmal hilft es schon, an jedes Körperteil bewusst zu denken. Fühlen Sie, wie zuerst ihre Fersen schwer werden und danach die Waden. Gehen Sie systematisch durch den ganzen Körper und spüren, wie nach und nach jedes Körperteil schwer wird und der Körper in die Matratze sinkt.   
  • Symptomtagebuch: Manchen Frauen und Mädchen hilft es, wenn sie ihre Beschwerden aufschreiben. Klarheit darüber zu bekommen, es ist PMS, kann für manche schon hilfreich sein. So lassen sich die immer wiederkehrenden Beschwerden einsortieren.   Bewegung: Für manche ist Ruhe nicht das Richtige. Machen Sie einen langen Spaziergang oder gehen eine Runde schwimmen. Der Körper wird Ihnen Signale senden, ob ihm die Bewegung guttut.    
  • Ernährung: Erfahrungsberichte zeigen, dass weniger Alkohol, weniger Kaffee und eine salzarme Ernährung die Beschwerden lindern können.     
  • Vitamine: Versuchen Sie, Ihre Vitamin-B6-Dosis zu erhöhen, denn dieses Vitamin kann dabei helfen, die Hormontätigkeit zu regulieren. Diese Lebensmittel sind zum Beispiel reich an Vitamin B6: Putenbrust, Rinderfilet, Hühnerfleisch, Avocado, Lachs, Makrele und Linsen.


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